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Die Verselbständigung der Verkehrsbetriebe St.Gallen (VBSG) kann man begrüssen oder an der Urne abschmettern. Doch die 2. Abstimmungsvorlage für die Volksabstimmung vom 9. Juni in der Stadt St.Gallen hat es in sich. Ganze 23 Seiten umfasst die Information über die Privatisierungspläne für die VBSG. Das ist an sich nicht verkehrt, schliesslich müssen sich die Stimmberechtigten ein umfassendes Bild über das Thema machen können.

Allerdings sind die Ausführungen des Stadtrates im aktuellen Abstimmungsbüchlein auch für mich als Vielleser bisweilen eine Qual und ich gebe zu, ich musste mich richtiggehend bis zum Schluss durchkämpfen. Es fängt eben schon in der Einführung so an, dass es einem gleich verleiden muss: „Mit der Zustimmung des Stadtparlaments zum «Initiativbegehren zur Förderung des öV, Fuss- und Veloverkehrs in der Stadt St.Gallen (Städte-Initiative)» und der Annahme des «Reglements für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung» durch die Bürgerschaft am 7. März 2010 wurde die Stadt beauftragt, für ein attraktives Angebot im Bereich des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs zu sorgen und die Bevölkerung vor den negativen Auswirkungen des Verkehrs zu schützen.“ – Das ist ein Satzungetüm von exakt 411 Zeichen, gespickt mit typischen Sprachvergehen der Verwaltungssprache wie unnötigen Substantivierungen, Gesetzestexten und Passivkonstruktionen. Genauso sollte man es eben nicht machen.

Nachdem ich den ganzen Text zähneknirschend gelesen habe, muss ich leider sagen: Grosso modo sind die Argumente des Stadtrates für die Verselbständigung der VBSG für Laien zu kompliziert und bleiben schwammig. Das ist schade und stimmt mich nachdenklich für die kommende Abstimmung. Denn nur mit klaren, nachvollziehbaren Formulierungen lassen sich Leser vom ersten bis zum letzten Satz bei der Stange halten. Ansonsten klinken sich diese irgendwo dazwischen aus (im schlimmsten Fall schon beim ersten Satz!). Dann entscheiden wieder einmal diejenigen Parteien, deren Argumente vielleicht nicht unbedingt überzeugen, dafür aber verstanden werden.

Stefan Grob, CVP St.Gallen

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